Freitag, 21. Dezember 2007

Ankunft in Windhoek

Spaziergang durch eine Parkanlage mit Weihnachtsdekoration an der Independence Street
Am Vorabend hat uns noch der Winter behindert, jetzt sind wir nach einem Nachtflug von 10 Stunden um 9:00 Uhr in Windhoek im Sommer angekommen. Einreise und Übernahme des Mietautos sind unkompliziert. Trotzdem ist es bei Ankunft im Guesthouse bereits 12:30 Uhr. Mittagsschlaf verkneifen wir uns und halten uns nur so lange wie notwendig auf. Wir wollen uns im City Center umzusehen und ein Restaurant für den Abend suchen. Ausgestattet mit einigen Tips unserer Gastgeberin machen wir uns zu Fuß auf den kurzen Weg in die Innenstadt von Windhoek. Fotogalerie

Als Stadt mutet Windhoek kaum afrikanisch an, sondern weckt Assoziationen an nur mäßig bedeutende südeuropäische Mittelstädte. Spuren deutscher Kultur sind allgegenwärtig, wirken aber in dieser Umgebung fremdartig. Weihnachtsfolkore bleibt auch hier unvermeidbar und zeigt sich im Kitsch anglo-amerikanischer Prägung. 
Besonders auffällig ist für uns die geradezu manische Fixierung der Jugendlichen auf ihre diversen Mobiltelefone, mit denen jeder von ihnen pausenlos hantiert. Beobachtung und Bedienung der Telefone und ihr wechselsetiges Herumzeigen absorbiert vollständig jegliche Aufmerksamkeit der Jugendlichen. Der Fluch dieser Technik ist also auch bereits hier angekommen und lässt uns nun befürchten, dass er uns in den beiden nächsten Wochen begleiten wird. Diese Befürchtung wird sich jedoch bald als unbegründet erweisen, weil die Netzabdeckung nicht weit über Windhoek hinaus reicht, was auch für den Radioempfang über UKW gilt.

Von unserer Pension Steiner gehen wir über die Fidel Castro Street bis sie die "Independence Avenue" kreuzt, Windhoeks Prachtstraße. Die Independence Av. laufen wir in beide Richtungen ab, um Eindrücke der Innenstadt aufzunehmen. Wir erkennen eine Vorliebe für Straßennamen, die Politikern gewidmet sind, ohne Rücksicht auf Zeit und Raum zu nehmen. Außer Castro finden wir auch Bismark, Moltke und Bülow, aber auch viele afrikanische Politiker, z.B. Mandela neben Mugabe. Gutenberg, Grimm, Einstein und Planck sind ebenfalls Straßen gewidmet, da wundern wir uns nicht mehr über eine Gartenstraße oder Poststraße. An der Independence Av. liegen einige deutschnamige und sogar deutschsprachige Geschäfte. Für eine Pause wählen wir das Café Zoo, das sich nicht nur unter deutschsprachiger Leitung befindet, sondern auch eine deutschsprachige Speisekarte vorhält. Ein riesiger Gummibaum spendet der Terasse dringend benötigten Schatten.

Für den Abend reservieren wir im Restaurant Gathemann, das als eines der besten in Windhoek gilt. Bevor wir zum Abendessen aufbrechen, haben wir noch ein Date mit einer Vertreterin von Wilderness Safaris, die unsere Reiseunterlagen übergeben und erläutern soll. Die Dame erscheint nicht zur angekündigten Zeit, aber unsere "Land Lord Lady" beruhigt uns und erklärt, dass wir schließlich in Afrika und nicht in Deutschland seien. Sorgen bräuchten wir uns nicht zu machen. Eine Stunde später als angekündigt erscheint die Vertreterin und überrascht uns mit ihrem perfekten Deutsch. Wir bringen in Erfahrung, dass sie eine deutsche Schule besucht hat und ihre Deutschkenntnisse während ihres Studiums in der ehemaligen DDR ausbauen konnte. Sie hat sich dann auch mindestens eine Stunde Zeit für uns genommen und ist auf alle Fragen kompetent und geduldig eingegangen.  
Das Angebot von Gathemanns Restaurant ist in der Tat sehr ordentlich, es liegt jedoch preislich über einem vergleichbaren Restaurant in Südafrika und ist qualitativ eher niedriger einzuordnen. Mit dem Auftakt könnten wir rundum zufrieden sein, wenn uns nicht ein Regenschauer buchstäblich im Regen sitzen ließe, weil die Schirme auf der Terasse nicht ausreichen und wir relativ ungeschützt sitzen. Glücklicherweise ist der Schauer schnell abgezogen. Auf Anraten unserer "Land Lord Lady" nehmen wir für den kurzen Rückweg aus Sicherheitsgründen ein Taxi. Jetzt brauchen wir erst einmal einen erholsamen Schlaf. Das wirkliche Abenteuer beginnt nämlich erst morgen.

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