- Camp(3) und Guides präsentieren sich nicht in Bestform.
- Die Regenzeit fällt in dieser Saison ungewöhnlich nass aus(.4)
- Gesetzliche Bedingungen schränken Game Drives ein.(5)
- Unsere Fotoausbeute ist unter diesen Bedingungen enttäuschend.
- Die soziale Mischung unserer Gruppe bereitet nur wenig Freude.
- Das Tau Pan Camp bietet lediglich 2 Aktivitäten an: Game Drives (jeweils am Morgen und am Nachmittag) sowie einen Bushman Walk. Gäste mit mindestens 3 Übernachtungen haben die Option einer Tagestour zum vermeintlich besonders tierreichen Deception Valley. Matt, unser Guide, rät jedoch dringend ab. Die Tour sei lang und bei diesen Bedingungen schwierig. Vermutlich würden wir mehrmals im Schlamm steckenbleiben. Vor Ort seien dann auch keine anderen Tiere zu sehen als in der Tau Pan. Gäste, mit denen er die Tour unternommen habe, seien regelmäßig sehr enttäuscht zurückgekehrt. Matt möchte offensichtlich die Tour vermeiden.
Wir verzichten auf die Tagestour zum Deception Valley und fahren auf allen Game Drives im riesigen Central Kalahari Game Reserve stets nur das gleiche überschaubare Areal der Tau Pan ab.
Guides und Gruppe

In den beiden nächsten Tagen bilden wir mit Anne und Robert, US-Amerikaner aus Florida, sowie einem französischen Paar eine Gruppe. Während Anne und Robert sehr umgänglich und stets gut gestimmt sind, zeigen die beiden Franzosen kein Interesse an Kommunikation. Nach Abreise der beiden Paare begleiten uns am letzten Nachmittag ein auf uns arrogant wirkendes dänisches und ein gebrechliches, älteres britsches Paar.
Morning Game Drive im Central Kalahari Game Reserve - Fotogalerie Morning Drive
Wir führen einen Wecker mit und benötigen keinen Weck-Service. Matt besteht auf 'double check' und ruft um 5.00 Uhr an unserer Unterkunft den 'wake up call': "Knock! Knock!" Um 5:30 Uhr treffen sich Gäste und Guides im Zentralbereich, in dem Kaffee, Tee und Porridge vorbereitet sind. Um 6:00 Uhr brechen wir in der Dämmerung zum Morning Game Drive auf. In der Tau Pan halten sich am Morgen zahlreiche Strauße, Oryx-Antilopen und Springböcke auf, die wir von der 'Road' (tief verschlammte Sandpisten) meistens nur in größerer Entfernung beobachten. Weniger scheu sind Schabrackenschakale, die sich auf ihrer Suche nach Futter von einem Safarijeep nicht stören lassen.

Die flache Landschaftsformation ist zwar günstig für Wildbeobachtungen, diese empfinden wir jedoch aufgrund nur weniger Tierarten und deren permanenter Anwesenheit in meistens größerer Distanz als lediglich mäßig spannend: Säugetiere der Kalahari
Faszinierender ist für uns die Vielfalt der Vogelwelt im südlichen Afrika: Vögel der Kalahari

Um 11:30 Uhr kehren wir zurück zum Camp, in dem uns ein kalt-warmer Brunch in Buffetform erwartet, mit dem wir zur Lunchtime das Frühstück nicht nur nachholen, sondern dank Auswahl und Qualität der Speisen auch genießen. In der anschließenden Ruhephase gehen wir bis 16:00 Uhr eigenen Aktivitäten nach.
Evening Game Drive mit Sundowner im Central Kalahari Game Reserve - Fotogalerie Evening Drive



Nachdem Gäste und Guides an der festlich gedeckten und dekorierten Tafel Platz genommen haben, wird das Dinner mit einer launigen gesprochenen oder gesungenen Ankündigung eröffnet. Am Buffet legen Mitarbeiter Speisen auf, deren Auswahl und Qualität uns an jedem Abend gefällt.
Bushman Walk in der Tau Pan - Fotogalerie Bushman Walk

Der Post Anmerkungen zur Kultur der San - Die Letzten der ältesten Kultur der Erde auf ihrem Weg zum Untergang greift die Thematik auf.




Besonders beeindruckt uns die Trinkwassergewinnung aus der Kalahari Water Tuber, eine oberirdisch unscheinbare Sukkulentenart mit einer überdimensionalen Knollenwurzel, in der größere Mengen Wasser gespeichert sind. Traditionelle Hetzjagden der San können sich über mehrere Tage hinziehen. Auf der Jagd zu Fuß ist die Mitführung größerer Wasservorräte nicht möglich. Wenn Wasserstellen oder Brunnen außerhalb der Regenzeit unerreichbar sind, löschen die Jäger ihren Durst dank der Kalahari Water Tuber. Kustom demonstriert nicht nur, wie aus dem Fruchtfleisch der Knolle Trinkwasser gewonnen und aufgenommen wird, er zeigt uns auch ein Beispiel für naturverträgliche, nachhaltige Wirtschaft. Nach der Nutzung wird die Kalahari Water Tuber wieder an ihrem Platz eingesetzt und wächst weiter, so dass sie bei nächster Gelegenheit erneut als Trinkwasser-Reservoir zur Verfügung steht.

Mobil lebende San kannten keine sozialen Hierarchien und horteten kein Eigentum. Die Hütte/das Haus war ein temporärer Lebensplatz, der je nach wechselnden Bedingungen verlassen oder aufgesucht wurde. Heimatgefühle i.S. emotionaler Ortsbezogenheit und Ansprüche an 'Gemütlichkeit' dürften in der traditionellen San-Kultur unbekannt sein. Diese für uns selbstverständlichen Emotionen entstanden erst allmählich mit einer vor ca. 12.000 Jahren einsetzenden Sesshaftigkeit von Menschen.

Höhepunkt des Walks ist das traditionelle Entfachen eines Feuers durch Reibung mit Hilfe von Feuerhölzern und Gräsern. Ehe die Arbeit beginnt, erklärt Kustom, wie schwer das Feuermachen ist. Ein San darf erst dann eine Frau heiraten, wenn er die Jagd und das Feuermachen beherrscht. Feuermachen erfordert Kraft, Ausdauer, Geschicklichkeit und hohe Konzentration. Feuermachen ist zugleich ein ritueller Zauber, der nur mit Hilfe von Geisterbeschwörungen und Flüchen in der Klick-Sprache der San gelingt, während der wir nicht sprechen oder lachen dürfen.
Kustom legt eine flache, aus weichem Holz bestehende Leiste auf die Erde und setzt von oben ein hartes Rundholz in eine Vertiefung des Weichholzes. Während Kustom das Rundholz zwischen seinen Händen reibt, flucht er laut. Kustom arbeitet hart. Schweiß fließt, aber die notwendige Htze entwickelt sich in der feuchten Umgebung nur langsam. Als endlich Qualm entsteht, hält Kustom ein trockenes Grasbüschel an das Feuerholz und bläst Luft in das Gras. Glut ist erkennbar. Wir applaudieren frenetisch. "Oh My God", kommentiert Anne das Erlebnis. Wir sind begeistert, tief beeindruckt, aber auch traurig gestimmt. Kustom danken wir herzlich für die erteilten Lektionen!
Mehr Informationen zur sozialen Situation der Ethnie der San vermittelt der Post: 'Anmerkungen zur Kultur der San - Die Letzten der ältesten Kultur der Erde auf ihrem Weg zum Untergang' (coming soon)
Anmerkungen
- Die Reise zum Lebala Camp und den Aufenthalt dokumentieren die Posts:
- Die Reise zum Kanana Camp und den Aufenthalt dokumentieren die Posts:
Feels like paradise - Aktivitäten in der Kanana Concession, Okavango Delta (1.-4.03.2017) - Die Aneise zum Tau Pan Camp beschreibt der Post: Abschied von Kanana - Flug vom Okavango Delta zum Tau Pan Camp in der Central Kalahari - Desert under Water
- Die Regenzeit 2016/17 zeigt in Botswana deutlich mehr Regentage und
größere Niederschlagsmengen als üblich, wobei es entgegen der Regel im
Süden mehr regnet als im Norden. Im Jahresvergleich fällt so viel Regen
wie zuletzt vor 17 Jahren.
Für die Wüste ist Regen ein Geschenk. Uns bereiten die täglichen Niederschläge während unseres 3-tägigen Aufenthaltes keine Freude. Regen taucht die Landschaft in ein suppiges graues Licht, verschlammt die Landschaft, gefährdet unsere technische Ausrüstung und sorgt für unangenehme Feuchtigkeit in Kleidung und Unterkunft. - Das Tau Pan Camp liegt inmitten des Central Kalahari Game Reserve in einem nur kleinen Privatgelände. Im Unterschied zu unseren vorherigen Standorten in privaten Konzessionsgebieten dürfen Fahrzeuge in Nationalparks markierte Roads bei Game Drives nicht verlassen, weshalb wir Tiere meistens nur aus großer Entfernung beobachten oder im hohen Gras oft nur erahnen.
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