Spaziergang durch eine Parkanlage mit Weihnachtsdekoration an der Independence Street |
Am
Vorabend hat uns noch der Winter behindert, jetzt sind wir nach einem
Nachtflug von 10 Stunden um 9:00 Uhr in Windhoek im Sommer angekommen.
Einreise und Übernahme des Mietautos sind unkompliziert. Trotzdem ist es
bei Ankunft im Guesthouse bereits 12:30 Uhr. Mittagsschlaf verkneifen
wir uns und halten uns nur so lange wie notwendig auf. Wir wollen uns im
City Center umzusehen und ein Restaurant für den Abend suchen.
Ausgestattet mit einigen Tips unserer Gastgeberin machen wir uns zu Fuß
auf den kurzen Weg in die Innenstadt von Windhoek. Fotogalerie
Als
Stadt mutet Windhoek kaum afrikanisch an, sondern weckt Assoziationen
an nur mäßig bedeutende südeuropäische Mittelstädte. Spuren deutscher
Kultur sind allgegenwärtig, wirken aber in dieser Umgebung fremdartig.
Weihnachtsfolkore bleibt auch hier unvermeidbar und zeigt sich im Kitsch
anglo-amerikanischer Prägung.
Besonders
auffällig ist für uns die geradezu manische Fixierung der Jugendlichen
auf ihre diversen Mobiltelefone, mit denen jeder von ihnen pausenlos
hantiert. Beobachtung und Bedienung der Telefone und ihr wechselsetiges
Herumzeigen absorbiert vollständig jegliche Aufmerksamkeit der
Jugendlichen. Der Fluch dieser Technik ist also auch bereits hier
angekommen und lässt uns nun befürchten, dass er uns in den beiden
nächsten Wochen begleiten wird. Diese Befürchtung wird sich jedoch bald
als unbegründet erweisen, weil die Netzabdeckung nicht weit über
Windhoek hinaus reicht, was auch für den Radioempfang über UKW gilt.
Von
unserer Pension Steiner gehen wir über die Fidel Castro Street bis sie
die "Independence Avenue" kreuzt, Windhoeks Prachtstraße. Die
Independence Av. laufen wir in beide Richtungen ab, um Eindrücke der
Innenstadt aufzunehmen. Wir erkennen eine Vorliebe für Straßennamen, die
Politikern gewidmet sind, ohne Rücksicht auf Zeit und Raum zu nehmen.
Außer Castro finden wir auch Bismark, Moltke und Bülow, aber auch viele
afrikanische Politiker, z.B. Mandela neben Mugabe. Gutenberg, Grimm,
Einstein und Planck sind ebenfalls Straßen gewidmet, da wundern wir uns
nicht mehr über eine Gartenstraße oder Poststraße. An der Independence
Av. liegen einige deutschnamige und sogar deutschsprachige Geschäfte.
Für eine Pause wählen wir das Café Zoo, das sich nicht nur unter
deutschsprachiger Leitung befindet, sondern auch eine deutschsprachige
Speisekarte vorhält. Ein riesiger Gummibaum spendet der Terasse dringend
benötigten Schatten.
Für
den Abend reservieren wir im Restaurant Gathemann, das als eines der
besten in Windhoek gilt. Bevor wir zum Abendessen aufbrechen, haben wir
noch ein Date mit einer Vertreterin von Wilderness Safaris, die unsere
Reiseunterlagen übergeben und erläutern soll. Die Dame erscheint nicht
zur angekündigten Zeit, aber unsere "Land Lord Lady" beruhigt uns und
erklärt, dass wir schließlich in Afrika und nicht in Deutschland seien.
Sorgen bräuchten wir uns nicht zu machen. Eine Stunde später als
angekündigt erscheint die Vertreterin und überrascht uns mit ihrem
perfekten Deutsch. Wir bringen in Erfahrung, dass sie eine deutsche
Schule besucht hat und ihre Deutschkenntnisse während ihres Studiums in
der ehemaligen DDR ausbauen konnte. Sie hat sich dann auch mindestens
eine Stunde Zeit für uns genommen und ist auf alle Fragen kompetent und
geduldig eingegangen.
Das
Angebot von Gathemanns Restaurant ist in der Tat sehr ordentlich, es liegt jedoch
preislich über einem vergleichbaren Restaurant in Südafrika und
ist qualitativ eher niedriger einzuordnen. Mit dem Auftakt könnten wir rundum
zufrieden sein, wenn uns nicht ein Regenschauer buchstäblich im Regen
sitzen ließe, weil die Schirme auf der Terasse nicht ausreichen und wir
relativ ungeschützt sitzen. Glücklicherweise ist der Schauer schnell
abgezogen. Auf Anraten unserer "Land Lord Lady" nehmen wir für den
kurzen Rückweg aus Sicherheitsgründen ein Taxi. Jetzt brauchen wir erst
einmal einen erholsamen Schlaf. Das wirkliche Abenteuer beginnt nämlich
erst morgen.
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