Samstag, 29. Dezember 2007

Reise von Sossusvlei nach Swakopmund - Our housewine is Jägermeister

Hütten der Stiltz Lodge, Swakopmund
Heute reisen wir weiter nach Swakopmund, wo wir bis zum 1.01. bleiben werden. Der Abschied fällt uns ausgesprochen schwer. Die Tagesetappe ist nicht allzu lang und erlaubt uns, den Aufbruch mit einem ausgedehnten Frühstück auf der Terrasse der Lodge zu  verzögern. In der Morgensonne beobachten wir das Wasserloch vor der Lodge, an dem sich Wild eingefunden hat. Dummerweise liegt der Fotoapparat in unserer Hütte. Gegen 9:00 Uhr ist die Stunde des Abschieds gekommen. Das Team der Lodge hat sich aufgestellt, um uns sehr herzlich zu verabschieden. Gerne wären wir noch einen Tag länger geblieben, aber so ist es nun auch o.k. und vielleicht gibt es ja doch noch einmal eine Wiederholung. Unsere keineswegs kurze Dreamlist wächst weiter.

Bis Swakopmund müssen wir einsame 330 km zurücklegen, von denen nur etwa 1/3 der Strecke interessant ist. Der überwiegende Teil der Strecke ist öde und staubig. Hinweise an der Strecke verweisen auf Gästebetriebe mit Spuren deutscher Kultur, wie die Namen Rostock und Schlesien vermuten lassen.





In Swakopmund haben wir für die erste Nacht einen Bungalow in der Stiltz Lodge gebucht. Die Lodge liegt am südlichen Rand des Ortes im Schilfgebiet der Mündung des Swakop Rivers, der jedoch zur Zeit kaum Wasser führt. Die insgesamt 9 Bungalows sind auf Holzplattformen gebaut, die Stege miteinander verbinden. Hier abzusteigen, war eine gute Idee. Die Bungalows sind nicht nur geräumig, sondern auch geschmackvoll und komfortabel eingerichtet. Das erleichtert den Wechsel aus der Dünenwelt in die Kleinstadt.
Die Managerin der Lodge ist eine Deutsch-Namibierin. Beim Einchecken erkennt sie uns bald als deutsche Touristen und spricht mit uns akzentfrei deutsch. Bereitwillig stattet sie uns mit etlichen Tips für Swakopmund aus, empfiehlt ein Restaurant für den Abend und übernimmt auch dessen Reservierung. Wie bei allen anderen Begegnungen mit deutschstämmigen Einheimischen beklagt auch sie den Verfall der deutschen Kultur in Namibia. Dass wir daran nichts ändern können und wollen, behalten wir für uns. 


 


Swakopmund ist mit ca. 35.000 Einwohnern fünftgrößte Stadt Namibias und bildet das Zentrum deutscher Kultur in Namibia. Die Temperaturen am Atlantik betragen nur moderate 15-20 Grad und machen Swakopmund über den Jahreswechsel zu einem beliebten Ziel für diejenigen, die sich hier einen Aufenthalt leisten können. Aktuell ist Hochsaison und die Unterkünfte sind vollständig ausgebucht. Wie überall an der namibischen Küste gibt es auch hier keinen Badebetrieb. Dafür ist das Wasser viel zu kalt und das Meer zu wild. Segler und Surfer finden jedoch ideale Reviere. Beliebt sind auch Quadbike-Touren und Snowboarding in den Dünen. Das mag hip sein, wir können diesen Vergnügen nichts abgewinnen.

Am Nachmittag erkunden wir die Stadt, deren Zentrum bequem zu Fuß abgegangen werden kann. Aspahaltiert ist jedoch nur die Fernstraße, die durch den Ort verläuft. Alle anderen Straßen sind unbefestigt. Die meisten Hotels und Cafés haben treudeutsche Namen. Sie heißen z.B. Eberwein, Adler, Schütze, Anton, Hansa, Grüner Kranz, Europa Hof etc. Uns überrascht das typisch deutsche Swakopmund Brauhaus, das gerade richtig kommt für eine Mittagsjause. "Our housewine is Jägermeister", lesen wir auf einer Tafel im südlichen Afrika. Da bestellen wir besser keinen Hauswein. Wir wählen "Hansa" der Brauerei in Swakopmund sowie ein Erdinger als Begleitung zu Straßburger Wurstsalat und  einem Brotteller. Das Personal kommuniziert untereinander ausschließlich deutsch mit einem Akzent, der auf "Neue Bundesländer" schließen lässt. Wir erinnern uns, dass die DDR die Unabhängigkeitsbewegung SWAPO unterstützt hat. Mehreren Hundert Kindern, die während der Befreiungskriege in Flüchtlingslagern lebten, wurde das Leben und eine Ausbildung in der DDR ermöglicht.

Seafood Restaurant "The Tug", Swakopmund
Für den Abend haben wir uns ein Seafood Restaurant empfehlen lassen und sind im "The Tug" gelandet. Das Restaurant liegt direkt am Meer und ist ein echter Hotspot. Es ist sehr voll, die Tische stehen ziemlich eng und die Preise sind für lokale Verhältnisse forsch kalkuliert. Das Angebot und die Qualität der Gerichte sind jedoch ebenso wie der Wein ausgezeichnet. Die Austern und der Smoked Salmon waren außergewöhnlich gut. Unsere Hauptgänge, Linefish und Kingklipp, zeigen das gleiche Qualitätsniveau. Der Villiera Sauvignon Blanc ist ein perfekter Begleiter. Beim Espresso treffen wir auf unsere Hausmarke Illy. 
Erst nach der Rückreise erfahren wir, dass "The Tug" als das beste Seafood Restaurant Namibias gilt. Wir haben keine Einwände. Die Empfehlung war hervorragend.

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