Die heutige Exkursion zur Dünenlandschaft von Sossusvlei zählt zu den absoluten Höhepunkten unserer Reise. Der Tag beginnt um 4:30 Uhr mit Jonothan's angekündigtem Klopfen an unserer Hüttentür. Wir sind bereits wach und treffen unsere letzten Vorbereitungen. Die Crew muß schon länger auf sein, denn um 5:00 Uhr gibt es Frühstück mit frischen Muffins und Rolls. Im Unterschied zu uns ist unsere Bedienung bereits putzmunter und versprüht ansteckend gute Laune. Fotogalerie Sossusvlei und Sesriem Canyon
Am Frühstückstisch begrüßen wir zwei Südafrikaner, die unsere Gruppe komplettieren. Im Laufe des Tages werden wir die beiden noch als sympathische Männer kennenlernen. Ihren Frauen ist die Tour zu anstrengend. Die Ladies möchten ausschlafen und den Vormittag am Pool verbringen. Das dürfen sie gerne tun, solange wir nicht betroffen sind. Derweil belädt Jonathan den Landrover, damit wir unterwegs keinen Mangel erleiden. Abfahrt ist um 5:30 Uhr. Bis Sossusvlei haben wir noch eine Fahrt von ca. einer Stunde zurückzulegen.
In
dem privaten Konzessionsgebiet haben wir den Vorteil, nicht über das
Gate in Sesriem nach Sossusvlei fahren zu müssen, sondern eine Abkürzung
nehmen zu können. Kurz vor Sossusvlei treffen wir auf eine längere
Autokolonne, die sich aus Richtung Sesriem nähert. Wir fahren nun an der
Spitze der Kolonne. Am Ende der Zufahrt befindet sich ein Gate, das nur
von 4x4 Fahrzeugen gegen Gebühr passiert werden darf. Wer nicht über
ein solches Fahrzeug verfügt, kann sich gegen Gebühr von einem Shuttle
in das innere Dünengebiet fahren lassen. Für uns ist das alles nicht
relevant. Jonothan taucht mit dem Landover souverän in den tiefen Sand.
Gegen
6:30 Uhr geht die Sonne auf. Eine Gruppe von 3 Heißluftballons bereitet
sich auf eine Ballonfahrt über die Dünenlandschaft vor. Zu dieser
exklusiven Gruppe zählen wir nicht. Allein der Anblick der Ballons in
der Landschaft ist bereits außergwöhnlich. Wie mag erst der Anblick auf
das Sossusvlei an Bord sein?
Das Sossusvlei liegt
in der Namib Wüste, die als die älteste Wüste auf der Erde gilt. Die
Namib erstreckt sich über mehr
als 1.500 km über die gesamte Küstenlinie Namibias und reicht bis zu 100 km in das Landesinnere, wo
sie an das Naukluft-Gebirge grenzt. Der überwiegende Teil der Namib ist
unzugänglich. Der Abschnitt von Swakopmund bis Lüderitz bildet über
eine Länge von 400 km das Landschaftschutzgebiet Namib-Naukluft.
Entstanden sind die Dünen der Namib Wüste über viele Millionen Jahre aus dem Sand, den der Oranje Fluss in den Atlantik schwemmt. Der Benguela Strom transportiert den Sand nach Norden. Die Brandung schiebt den Sand an Land, wo Küstendünen entstehen. Der permanente Wind verlagert diese Wanderdünen landeinwärts. Auf dem flachen Luvhang treibt er die Sandkörner aufwärts bis zum Dünenkamm. Dort fallen sie im Windschatten frei herunter. Der Leehang ist darum stets erheblich steiler als der Luvhang. Die mehr oder weniger intensive rote Farbe des Sandes beruht auf gelöstem Eisen.
Die Dünen sind
durchnumeriert und haben z.T. auch Namen. Die Düne Nr. 1 ist die erste
Düne aus unserer Richtung. Als "Star" unter den Dünen gilt die Düne Nr. 45 (45
km ab dem Gate von Sesriem), die bestiegen werden darf und einen guten
Ausblick bietet. Auf dem Parkplatz sammeln sich die Autos von
Dünenbesteigern. Nach einigen Fotos fahren wir weiter zur Düne Nr. 7,
die gegenüber "Big Mama" liegt und als "Big Daddy" bekannt ist.
"Big Daddy" gilt als
weltweit größte Düne. Sie erreicht eine Höhe von fast 400 m und darf
ebenfalls bestiegen werden. Der Anstieg ist mühsam und dauert je nach Fitness eine gute Stunde oder länger. Unsere beiden Begleiter aus Südafrika sind
wenig fit als wir. Der ältere der beiden streicht bald die Segel. Der
jüngere ist ein Kämpfer. Er schwitzt tierisch, lässt aber nicht locker.
Schließlich fehlt es ihm doch an Ausdauer, um mit uns mitzuhalten,
aber immerhin hält er durch. Von "Big Daddy" steigen wir ab in das
spektakuläre Dead Vlei.
Das Dead Vlei (tote Senke) war
ehemals der Endpunkt des Flusses Tsauchab, bevor er hier so viel Lehm
abgelagert hat, dass er sich einen anderen Weg suchte und nun im
Sossusvlei endet. Durch den Wassermangel sind die Bäume abgestorben,
daher der Name des Tals. Da das Holz in diesem Klima nicht verrottet,
bleiben die toten Bäume sehr lange erhalten.
Sossusvlei
bedeutet sinngemäß "Sammelplatz für Wasser" und bezeichnet eine
Lehmsenke, die sich zu Regenzeiten mit Wasser füllt, das dort
verdunstet. Auf der Höhe von Sesriem fließt der Tsauchab in die Wüste
und sucht sich einen Weg durch die Dünen. Den Atlantik erreicht der
Fluss aber nie, er versickert spätestens im Sossusvlei. Der Fluss
bildet eine Lehmpfanne, die sich nur alle 5-10 Jahre mit Wasser füllt.
Wenn die Lehmschicht eine Höhe erreicht hat, die das Wasser blockiert,
sucht sich der Fluss einen anderen Weg und bildet eine neue Lehmpfanne.
Der Abschied aus dieser unwirklichen Gegend fällt uns schwer, aber
wir haben immerhin viele Fotos aufgenommen.
Vom
Dead Vlei fahren wir in Richtung Sesriem und suchen einen geeigneten
Platz für unser Picnic. Inzwischen ist es sehr heiß und viele Tiere
flüchten in den Schatten von Bäumen und Sträuchern. Vor Antilopen oder
Springböcken brauchen wir uns nicht zu fürchten. Jonathan weist uns
jedoch darauf hin, dass wir auch auf Löwen achten müssen, die ebenfalls
gerne im Schatten ruhen. Wir finden schließlich einen unbesetzten
Schatten spendenden Baum unmittelbar an Elim's Dune, der am weitesten in
das Landesinnere reichenden Düne.
Während Jonathan unser Picknick organisiert, steigen Gisela und ich auf die Düne und füllen zwei Plastikflaschen mit dem sehr feinen, dunkelroten Sand von Elim's Dune. Eine der Flaschen erhält Ulla für eine Künstlerfreundin, die den Dünensand in ihren Bildern verarbeitet. Die andere Flasche behalten wir zur Erinnerung an diesen Tag.
Während Jonathan unser Picknick organisiert, steigen Gisela und ich auf die Düne und füllen zwei Plastikflaschen mit dem sehr feinen, dunkelroten Sand von Elim's Dune. Eine der Flaschen erhält Ulla für eine Künstlerfreundin, die den Dünensand in ihren Bildern verarbeitet. Die andere Flasche behalten wir zur Erinnerung an diesen Tag.
Jonathan
hat inzwischen unser Picknick vorbereitet. Zunächst können wir uns mit
Wasser aus einem Kanister die Hände waschen, ehe wir an dem gedeckten
Tisch Platz nehmen und das Angebot des Buffets angehen. Serviert sind
Reissalat, Möhrensalat, Meatballs, Hühnerschenkel, gekochte Eier,
Joghurt, Brot, Butter, Honig, Kaffee, diverse Softdrinks und Bier. Wir nehmen natürlich ein Bier.
Nach der Pause besichtigen wir das über Millionen von Jahren vom Fluss Tsauchab geformte Sesriem Canyon. Der Tsauchab River ist ein sog. ephemerer Trockenfluss, von denen es etliche in Namibia gibt. Diese Flüsse führen nur nach kräftigen Niederschlägen Wasser, was jedoch nur alle 5-10 Jahre vorkommt. Trotzdem gibt es in dem Canyon eine permanente Wasserstelle, zu der wir 30 m in den Canyon hinabsteigen. Diese Wasserstelle wird von vielen Tieren genutzt und sogar kleine Fische überleben in dieser Pfütze.
Gegen
13:30 Uhr kehren wir zur Lodge zurück. Ein Begrüßungskomitee inkl.
Manager der Lodge erwartet uns bereits mit feuchten Handtüchern. Der
Manager erkundigt sich, ob wir zufrieden seien. Wir sind mehr als
zufrieden, wir sind begeistert. Nach einem kühlen Bier begeben wir
uns zu unserer Hütte und erholen uns nach dieser achtstündigen Exkursion
mit einem Schläfchen für den zweiten Teil des Tagesprogramms.
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