Vor dem Aufbruch genießen wir die Qualität eines reichhaltigen Frühstücks im Hotel. Ein gutes Früstück garantiert einen guten Start in den Tag. Lästig ist lediglich eine große Gruppe Studiosus-Reisender, die vor ihrer Abreise geschlossen in das Restaurant einfallen und sich dort ungeniert mit großer Lautstärke ausbreiten. Peinlich!
Mit
jedem Kilometer Fahrt entfernen wir uns von dem angenehmen milden
Klima an der Küste und nähern uns statt dessen einem Hitzeinferno. Daher
ist es auch nicht weiter verwunderlich, wenn außer uns nur wenige
weitere Besucher unterwegs sind. Selbst die sonst hier häufig
anzutreffenden Kletterer meiden dieses Gebiet im Sommer wegen nahezu
unerträglicher Temperaturen.
Wir
lassen uns nicht abschrecken und nehmen in den Pontok Mountains den
Trail zum "Bushman's Paradise" in Angriff. Eine Gruppe mit zwei
jüngeren Paaren startet kurz vor uns auf dem Trail in forscher Gangart, kehrt
aber bald entmutigt um. Auf
dem nackten, aber recht griffigen Fels ist in praller Sonne
ein mit Ketten und
Drahtseilen gesicherter, extrem steiler Anstieg zu bewältigen, der vollen Einsatz und gute
Kondition verlangt. Bereits von
weitem blicken wir auf große, glatte Granitkugeln, die uns als
Orientierung dienen. Die Felsen liegen wie Riesenmurmeln an der Kante
und wirken, als wollten sie sich jeden Moment in Bewegung setzten. Das
passiert in diesem Moment natürlich nicht, ist aber andererseits auch
nicht völlig abwegig, wie das Felslager am Fuß des Hanges zeigt.
Oben angekommen, befinden wir uns auf einem
Hochplateau, das von umgebenden Felsen eingekesselt ist. Feuchtigkeit im Kessel ermöglicht eine überraschende Vegatation und
sorgt für Wildreichtum. San (Buschmänner) haben in diesem ehemaligen Jagdrevier zahlreiche Felsmalereien hinterlassen, die jedoch von Vandalen
unserer Zeit schon weitgehend zerstört sein sollen. Wir müssen uns nicht aufregen, weil wir keine Felsmalereien finden.
Nach
dem Abstieg von den Pontok Mountains kehren wir in der Bar neben dem
Campingplatz ein, um uns zu erfrischen. Einrichtung und Angebot sind
ansprechend, aber wir sind die einzigen Gäste und der Campingplatz ist
ebenfalls leer. Für längere Aufenthalte an der Spitzkoppe werden kühlere
Monate bevorzugt. Jetzt ist es einfach zu heiß.
Die Pause schenkt uns neue Kraft. Vor der Rückfahrt wandern wir im Gebiet der Spitzkoppe auf kürzeren und weniger anspruchsvollen Trails zu interessanten Felsformationen und
Aussichtspunkten.
Unsere Rückfahrt nach Swkopmund führt über die Ortschaft Henties Bay, der wir jedoch wenig Positives abgewinnen können. Die restlichen 70 km der Route bis Swakopmund sind nach den eindrucksvollen Erlebissen an der Spitzkoppe eher eintönig.
Sylvester wird im Hotel nicht speziell zelebriert. Heute scheinen jedoch insbesondere Deutsch-Namibier im Restaurant zu sein. Offenbar handelt es sich um Stammgäste, das lässt uns zumindest die Begrüßung durch den Restaurantchef annehmen. Viele Gäste scheinen sich auch untereinander zu kennen. Sie begrüßen sich wie alte Bekannte und führen Gespräche von Tisch zu Tisch, natürlich in deutscher Sprache.
Das
Essen ist auch heute wieder ein Vergnügen. Nach Entenlebermousse und
Austern wird ein absolut frischer und gut zubereiteter Kabeljau
mit grünem Spargel und Gnocchi serviert. Als Begleiter wählen wir einen
exzellenten Sauvignon Blanc der Thelema Mountain Vineyards. Nach einem doppelten Espresso liegt die Rechnung für
unser Diner heute bei ca. 56 €. Das ist schon fast beschämend, wenn wir
daran denken, was wir zu Hause bei vergleichbarer Qualität gezahlt
hätten.
Um
24:00 Uhr erinnern Glockengeläut und einzelne Böller an den
Jahreswechsel. Der Spuk ist schnell wieder vorbei. Wir brauchen jetzt
auch unseren Schlaf, damit wir morgen für unsere letzte große Etappe fit sind.
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