Donnerstag, 27. Dezember 2007

Reise von Lüderitz zum Kulala Wilderness Camp (Namib Naukluft, Sossusvlei)

Sonnenuntergang im Namib Naukluft Park

Von Lüderitz bis zum Kulala Wilderness Camp im Namib Naukluft Park haben wir eine längere Autofahrt von ca. 500 km zu bewältigen. Beim Ort Aus verlassen wir die B4 und sind nur noch auf Sandpisten unterwegs, die fast schnurgerade durch die Halbwüste führen. Die Hitze ist extrem und fordert die volle Leistung der Klimaanlage.
Hoffentlich kommen wir ohne Panne durch. Wir sind nämlich fast alleine unterwegs, und ein Funknetz gibt es nicht. 1-2 Autos begegnen uns pro Stunde und kündigen sich jeweils lange vorher mit großer Staubwolke an. Bei diesen Bedingungen grüßt man sich natürlich, aber ob wir bei Bedarf Hilfe erwarten können, bleibt unsicher. Übernachten möchten wir hier draußen schon gar nicht, führen aber genug Trinkwasser und Proviant für zwei Tage mit. Fotogalerie Reise zum Kulala Wilderness Camp

Fahrt von Lüderitz zum Namin Naukluft ParkDas UKW-Radio hat keinen Empfang und wir vermissen diesen auch nicht.  Claudia hat uns in weisera Voraussicht die Autobiographie des nigerianischen Literaturnobelpreisträgers Wole Soyinka als Hörbuch mitgegeben. Eine bessere Gelegenheit dürfte es kaum geben, um die Erzählungen "Aké. Jahre der Kindheit" intensiv zu hören und mitzufühlen.
Mittlerweile sind wir auch mental in Namibia angekommen und empfinden es als äußerst spannend, eine Reise in diese archaische Welt zu unternehmen. Zeitung, Radio, TV vermissen wir längst nicht mehr und genießen statt dessen eine reduzierte Reizüberflutung. Langeweile stellt sich damit keineswegs ein. Im Gegenteil steigt die Sensibilität für intensive neue Eindrücke und Erfahrungen.
 



Rast in Helmeringhausen Auf halber Strecke liegt Helmeringhausen, gerade richtig für eine Mittagspause. Außerdem gibt es dort eine der wenigen Tankstellen auf der Strecke. In dem Straßendorf Helmeringhausen stoßen wir auf die einladende "Hotel & Guest Farm". Im gepflegten Garten finden wir einen schattigen Platz und genießen ein geschmacklich sehr ordentliches Picknick.
Gegenüber der "Hotel & Guest Farm" liegt ein kleiner Store, vor dessen Tür eine Benzinzapfsäule steht. Auf langen Wüstenetappen sollte jede Tankmöglichkeit genutzt werden. Nachdem wir unser Anliegen einem Mädel deutlich gemacht haben, verschwindet sie erst einmal im Haus, um ein Stromaggregat anzuwerfen, das offenbar den Strom für die Benzinpumpe liefert. Kaum ist unser Tank gefüllt, wird das Aggregat wieder ausgeschaltet. Das ökonomisch wie auch ökologisch vorbildliche Verhalten ist vermutlich dem Mangel geschuldet.


Zufahrt zum Dora !Nawas Camp, Brandberg im Hintergrund Die weitere Fahrt erfordert von uns nur wenig Aufmerksamkeit. Wir genießen das eindrucksvolles Landschaftspanorama der Naukluftberge. 125 km hinter Helmeringhausen biegen wir an der Kreuzung bei Maltahöhe ab, um weitere 200 km durch die Wüste zurückzulegen, bis wir das Gate zu unserem Camp erreichen.
Am Gate müssen wir uns anmelden. 7 km Privatstraße zum Camp sind für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Wir werden bereits beobachtet. Bei Annäherung an das Haupthaus, das etwas erhöht auf einem Hügel liegt, kommen 2 Mitarbeiterinnen den Weg zum Parkplatz herunter. Nach freundlicher Begrüßung erhalten wir zunächst einmal ein feuchtes Handtuch, mit dem wir uns von Staub und Schweiß im Gesicht und an den Händen befreien können.



Doro !Nawas Camp, DamaralandEine der beiden Mitarbeiterinnen übernimmt die Registrierung und erläutert die Einrichtung mit Ihrer Infrastruktur und die Organisation der Aktivitäten im Camp, während uns eine 3. Mitarbeiterin gekühlte Getränke reicht. Diese können wir jetzt wirklich brauchen, denn es ist abartig heiß und es weht kein Lüftchen. Für den frühen Abend ist  jedoch das Aufkommen einer angenehmen "Breeze" angekündigt.





Kulala Wilderness Camp Unser Gepäck wird bereits zu einer der 10 komfortablen Schlafhütten gebracht. Die Hüttenkonstruktion kombiniert Mauerwerk mit Zeltwänden. Jede Hütte verfügt über ein eigenes Bad, eine Veranda und eine Außenplattform in Dachhöhe. Wir werden zu der Unterkunft Nr. 6 geleitet und erhalten zunächst eine Einweisung in die Einrichtung. Wenn wir es wünschen (den Wunsch verspüren wir nicht), wird unser Bett für die Nacht auf der Außenplattform hergerichtet, um unter dem Sternenhimmel zu schlafen. Duschen sollen wir erst nach Einbruch der Dunkelheit, weil sich tagsüber das Wasser zu stark aufheizt.






Hütte im Kulala Wilderness Camp Für 17:00 Uhr ist "Tea Time" angesagt. Wir bevorzogen Kaffee, der o.k. ist. Außerdem gibt es verschiedene frische Gebäcke. Bis zum Abendessen um 20:00 Uhr haben wir noch ausreichend Zeit, um unsere Hütte genauer zu inspizieren, uns einzurichten und frisch zu machen. Das Dinner besteht aus 3 Gängen: Süßkartoffelsuppe, Lammbraten mit Zuckerschoten und gebackenen Kartoffeln, Gebäck als Dessert. Zusätzlich wird Brot gereicht. Alles ist ausgesprochen schmackhaft und frisch. Softdrinks, Bier, offener Wein und Kaffee werden großzügig gereicht, obwohl die Getränke innerhalb der Vollpension nicht separat zu zahlen sind. Gegen Ende des Diners kommt Jonathan, einer der Guides, an unseren Tisch, um sich mit uns bekannt zu machen und mit uns die Organisation des morgigen Tages abzusprechen. Bei der für morgen geplanten Exkursion in die Dünenlandschaft von Sossusvlei wird Jonathan unser Guide sein. Er kündigt an, uns um 4:30 Uhr zu wecken, damit wir bei Sonnenaufgang auf der Strecke sind.

Hütte im Kulala Wilderness CampHütte im Kulala Wilderness Camp Zum Abschluss dieses wunderschönen Urlaubstages setzen wir uns mit einem Glas Wein auf die Veranda unserer Hütte, um diesen Tag noch einmal zu würdigen und uns gleichzeitig vom überwältigenden Sternenhimmel beeindrucken zu lassen. Der Aufenthalt in diesem recht exklusiven Camp kostet durchaus einen exklusiven Preis, weshalb wir der Buchungsempfehlung unseres Reiseberaters nur zögerlich gefolgt sind. Jetzt sind wir uns einig: Ohne diese Erfahrung, auf die wir keinesfalls verzichten. möchten, wäre uns ein absoluter Höhepunkt unserer Reise entgangen. Wir sind gut beraten worden und haben uns richtig entschieden. Inzwischen ist es angenehm abgekühlt. Wir werden gut schlafen.

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