
Die
Route über das Huib-Plateau nach Lüderitz ist ausgesprochen attraktiv. Kurz vor Lüderitz
passieren wir die Geisterstadt Kolmanskuppe (Kolmanskop), die vor mehr
als 100 Jahren während des Diamantenrauschs entstanden ist. Mit Rückgang
der Funde ist der Ort verwaist, liegt aber noch immer im
Diamantensperrgebiet und kann darum nur mir einer
angemeldeten Führung besucht werden. An einer Führung sind wir nicht
interessiert und fahren daher weiter bis Lüderitz.

Unser
Guesthouse heißt nicht nur "Zur Waterkant", sondern die Inhaber
sprechen auch lupenreines Deutsch mit norddeutschem Akzent, obwohl die
Familien bereits seit mehreren Generationen hier ansässig sind. Wir
erfahren aber bald, dass wir auf eine sterbende deutsche Kultur in
Lüderitz treffen. Seit der Unabhängigkeit Namibias verliert die
Minderheitenkultur der Weißen zunehmend ihre Dominanz. Von der
ehemaligen Infrastruktur ist kaum noch etwas vorhanden und die Reste
sind nur wegen fehlender Alternativen übrig. So sind es überwiegend die
deutschen Besucher, die den Kontakt zur deutschen Kultur herstellen.

Ausgestattet
mit einigen Tips erkunden wir das überschaubare Lüderitz zu Fuß. Ein
kleiner Straßenzug mit restaurierten Häusern vermittelt ein buntes,
aber eher falsches Bild der doch überwiegend trostlosen Ortschaft.
Lüderitz hat auch als ehemals einzige Hafenstadt an Bedeutung eingebüßt
und an Walvis Bay abgetreten. Immerhin ist inzwischen das Problem der
Trinkwasserversorgung entschärft, seitdem das Trinkwasser per Pipeline
aus den Bergen beschafft wird. Vor dem Bau der Pipeline musste das
Wasser aus Südafrika über das Meer mit Schiffen herantransportiert
werden.

Wegen
Weihnachten sind die meisten Geschäfte, Restaurants und öffentlichen
Einrichtungen geschlossen. Wir reservieren für den Abend einen Tisch im
Nest's Hotel, Nr. 1 des Ortes. Mit drei Reisegruppen ist der Service
trotz Buffet völlig überfordert. Das Buffet ist
gar nicht schlecht, aber ständig leer. Sobald Nachschub kommt, wird
dieser dem Personal fast aus den Händen gerissen. Erfreulich ist dagegen ein guter Sauvignon Blanc von Saxenburg. Morgen stellen wir auf
Selfcatering um, falls wir Einkaufsquellen finden.
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