Nach der Tour durch den Cambedoo Nationalpark (Post) besuchen wir den ebenso bemerkenswerten wie kuriosen privaten Obesa Cacti & Succulent Garden in Graaff-Reinet. Am Ende der Murray St liegt zwischen bunten Häusern der Obesa Lodge der Eingang zum Kakteengarten. Ein Schild schließt Amerikaner seit der Wahl Donald Trumps am 8. November 2016 vom Besuch des Gartens aus. Die Aufklärung folgt kurz nachdem wir den Eintrittspreis von 30 Rand pP in den Schlitz einer Box bei der Zugangstür gesteckt haben.
Am Abend genießen wir das Vergnügen eines sternewürdigen Dinners im eleganten Camdeboo Restaurant des Drostdy Hotels.
Cacti & Succulent Garden Obesa in Graaff-Reinet - Fotogalerie
Vom Eingang führt der Weg an dem zur Straßenseite hellblau gestrichenen Haus vorbei. Auf der Rückseite des Hauses befinden sich verkramte Schuppen, aus deren Schatten eine weißhaarige Rübezahl-Gestalt mit langen Haaren und langem Bart auf uns zukommt und sich uns für ein Kurzverhör in den Weg stellt. Unsere Antwort auf die im scharfen Ton gestellte Frage nach unserer Nationalität entspannt die Atmosphäre. Nachdem wir die nächste Frage nach Zahlung des verlangten Eintrittspreises mit reinem Gewissen positiv beantworten, wird unserer Verhörer freundlich und redselig. Deutsche wüssten, was sich gehört und bezahlen als einzige zuverlässig, erklärt Rübezahl und ergänzt, dass er deutsche Wurzeln habe, seine Vorfahren vor 6 Generationen aus Bremen emigriert seien, ursprünglich 'Bauer' hießen, sein Name Anton Bouwer wäre und er Besitzer dieses Gartens sei. Eigentlich sei er Rechtsanwalt und habe vor 45 Jahren eine kleine Cacti Nursery als Hobby begonnen. Aus dem Hobby habe sich eine Leidenschaft und dieser weltweit größte private Kakteengarten mit 7.000 Pflanzenarten und mehr als 2.000.000 Pflanzen entwickelt. Pflanzensamen beziehe er übrigens aus Darmstadt.
Der nachfolgende politische Vortrag greift das Thema des Eingangsschildes auf. Wir müssen der Welt mitteilen, wie wir über Trump denken. Besucher fordere er auf, das Schild in die jeweilige Sprache zu übersetzen und im Heimatland bekannt zu machen. So weit, so gut. Der Hinweis auf Lee Harvey Oswald, mutmaßlicher Mörder des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, offenbart jedoch eine Form von Gewaltbereitschaft und rassistischer Gesinnung, die wir nicht teilen möchten. Zuletzt schärft uns Rübezahl ein: "Vote for Angela!" Angela sei eine sehr kluge Frau. Sie habe die Welt, Europa, den Euro, Griechenland, Italien, Spanien und Portugal gerettet. Die Welt braucht Angela. Dann entlässt uns Rübezahl mit der Aufforderung: "Enjoy the garden!"
Dinner im Camdeboo Restaurant, Drostdy Hotel in Graff-Reinet - Fotogalerie
Unsere in Deutschland vorgenommene Reservierung zum Dinner wurde im Camdeboo Restaurant nicht verschlampt.
Security am Gate des Hotels findet uns ebenso auf der
Reservierungsliste wie die freundlich strahlende Restaurantleiterin. Wir haben Valentine Day. Uns interessiert das Datum nicht, aber im eleganten Restaurant wird es zelebriert. Damen erhalten eine langstielige Rose und alle Gäste darüber hinaus ein Gläschen Sekt auf Kosten des Hauses. Die Abendkarte ist als Valentine Day Dinner Menu deklariert.
Dezente, nach Al Di Meola klingende Jazzmusik, zaubert eine entspannte Atmosphäre. Am Tisch stehen Brot (hier ein gutes Ciabatta) und Butter bereit, was in Südafrika keine Selbstverständlichkeit ist. Bald wird auch ein 'Gruß aus der Küche' serviert (ebenfalls keine Selbstverständlichkeit in SA), ein aus Lachs und verschiedenen Zutaten komponierter aromatischer Fish Ball. Ein weiterer 'Gruß aus der Küche' folgt als ein schmackhaftes Sorbet zwischen Vor- und Hauptspeise. In Anbetracht der exzellenten Qualität von Produkten und Zubereitung sei nur am Rande angemerkt, dass die Anrichtung von Vorspeisen und Hauptgerichten Steigerungspotenzial zeigt. Das absolut positive Esserlebnis schmälert die Optik nicht. Zur Feier des Tages gönnen wir uns einen erstklassigen Sauvignon Blanc und zahlen am Ende des Tages nur schlappe 53 € (inkl. großzügigem Tip).
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