Heute reisen wir vom
Sossusvlei-Gebiet nach Norden zum
Damaraland. Chris, unser Guide der beiden vergangenen Tage, fährt uns nach dem Frühstück zum Airstrip. Unterwegs beobachten wir einen Heißluftballon. Susanne und Michael, unsere Begleiter der Dünen-Safaris, stehen im Ballonkorb und schweben parallel zu unserer Fahrstrecke. Sie haben natürlich gehofft, vom Ballon auf Dünen zu blicken, aber der Wind tat ihnen nicht den Gefallen. Aus der Ferne erleben wir die typische holprige Landung des Ballons. - Fotogalerie
Ballonfahrt Susanne und Michael
Pilot unserer Cessna 210 der
Wilderness Air ist erneut Rainer, der uns bereits von Windhoek nach
Sossusvlei geflogen hat (
Post 18.02.2016). Mit uns fliegen Nola und Jim, ein US-amerikanisches Touristenpaar aus
Boston Massachusetts. Unsere Wege trennen sich heute beim Zwischenstopp in 'Doro !Nawas', aber an den beiden nachfolgenden Standorten werden wir erneut zusammentreffen, ein Team bilden und uns menschlich näher kommen. Den Flug nach Doro !Nawas verbindet Rainer mit spannenden 'Scenic Flights' über die Dünenlandschaft bei
Sossusvlei sowie entlang der
Skeleton Coast nach Norden. - Fotogalerie
Reiseimpressionen - Videoclip
Scenic Flight
Scenic Flight Sossusvlei und Namib - Fotogalerie Scenic Flight über die Namib

Unser Scenic Flight über die
Namib zeigt aus der Vogelperspektive eine faszinierende Vielfalt an Formen und Farben der Dünenlandschaft. Abhängig von Sandzufuhr, Windrichtung, -geschwindigkeit und Vegetation zeigen
Dünen typische Muster an Formen und Stabilität (
Dünenformen PDF). Die Form von
Dünen weist auf ihre Stabilität. Intensive Eindrücke des Scenic Flights regen Fragen an, denen wir erst nach Heimkehr nachgehen können:
Wunder aus Sand und Physik

Der Dünenstreifen hat bis zur Küste eine Breite von ca. 50 km. Abgelagert wird Sand der Kalahari und der
Drakensberge aus weit entfernten östlichen Regionen Südafrikas. Der
Oranje River transportiert den Sand zum Atlantik bei
Lüderitz im südlichen Namibia.
Benguelastrom und
Westwinddrift transportieren den Sand nach Norden und in das Landesinnere, wo er sich entlang der Westküste über 2000 km Ausdehnung als
Namib ablagert und bis zu 160 km in das Landesinnere reicht.
Dünen der
Namib bestehen aus Quarzsand und schimmern in unterschiedlichen Farbtönen. Rottöne werden von Eisenoxid erzeugt. Die Intensität von Rottönen erlaubt Rückschlüsse auf das Alter von
Dünen. Die ältesten
Dünen bestehen seit ca. 5 Millionen Jahren. In Richtung Atlantik nimmt die Intensität von Rottönen ab, weil aus dem Westen der jüngere Nachschub angeweht wird.
Scenic Flight Skeleton Coast - Fotogalerie Scenic Flight entlang der Skeleton Coast

Die
Skeleton Coast dehnt sich nördlich von
Swakopmund über ca. 700 km bis zur Grenze nach Angola aus und zählt mit einem Alter von bis zu 1,5
Milliarden Jahren zu den ältesten Landschaftsformationen der Erde. Ab dem
Ugab Rivier sind 500 km der Küstenregion als
Namib-Skeleton Coast National Park unter Schutz gestellt. Nur der südliche Teil des Nationalparks ist frei zugänglich. Im nördlichen Teil sind Zugänge streng reglementiert. Trotz lebensfeindlicher Bedingungen existiert an der Küste ein reiches Tierlieben, u.a. mit riesigen Kolonien
Südafrikanischer Seebären, die nördlich von
Henties Bay am
Cape Cross bis zu 250.000 Tiere umfassen. Um auf beiden Seiten der Maschine eine gute Sicht zu ermöglichen, fliegt Pilot Rainer in Kurven und teilweise nur 100 feet Höhe (ca. 33m) über nicht endende Tierkolonien. Ohrenrobben lassen sich anscheinend nicht irritieren. Sie schauen auf, flüchten aber nicht.

Nebel, Brandung und Strömungen des
Benguelastroms machen die Seefahrt entlang der Küste gefährlich. Die Bezeichnung
Skeleton Coast verweist nicht nur auf Hunderte von Schiffswracks, sondern auch auf Schiffbrüchige,
die in der extremen
Küstenwüste keine Überlebenschance hatten. Wir überfliegen mehrere Schiffswracks. Das berühmteste unter ihnen ist die 1909 havarierte
Eduard Bohlen der Hamburger
Woermann-Linie.
Damaraland

Das
Damaraland wirkt für uns aus der Luft extrem lebensfeindlich. Dass Menschen dauerhaft in dieser Landschaft leben, entzieht sich unserer Vorstellungskraft. Tatsächlich ist die Besiedlungsdichte außerhalb der wenigen Ortschaften extrem gering. Dass der Volksstamm der
Damara in dieser Region lebt, ist dem
Odendaal-Plan des südafrikanischen Apartheidsregime geschuldet. Ertragreiches Farmland wurde mit 46,7 % der Landesfläche einer weißen Minderheit mit 7,5 %
Bevölkerungsanteil zugesprochen. Der schwarzen Bevölkerung wurden entsprechend ihrer Stammeszugehörigkeit solche Regionen als Homelands zugewiesen, die für die weiße Bevölkerung unattraktiv waren.

Nach 2:10 Std. Flugzeit landen wir auf dem Airstrip von 'Doro !Nawas', von dem eine Verteilung von Besuchern zu ihren jeweiligen Destinationen stattfindet. In Sichtweite des Airstrips liegt das
Doro !Nawas Camp, in dem wir 2007 als Gäste 2 großartige Tage erlebt haben, die hohen Anteil an der Motivation unserer aktuellen Reise haben. Heute müssen wir noch einen kurzen 'Hüpfer' von 20 Minuten bis zum Endziel fliegen. Ruby, unsere Pilotin, ist bereits vor Ort, aber wir warten auf einen weiteren Fluggast. Nach endlosen 1,5 Stunden trifft der erwartete Passagier zu dem mit ihm vereinbarten Zeitpunkt ein. Offensichtlich hat die Flugorganisation ausnahmsweise nicht perfekt funktioniert.
Damaraland

Am Airstrip des
Damaraland Camps erwarten uns Richard, unser Guide vor Ort, und James, einer der Camp-Manager. Der Empfang ist herzlich, was hoffentlich nicht über eine trostlos erscheinende bergige Steinwüste hinwegtäuschen soll. Immerhin sind 3 Übernachtungen gebucht, die unter schwierigen Bedingungen sehr lang werden können. 15 Minuten 'bumpy' Fahrt mit dem Safari-Jeep zum Camp tragen nicht zur Verbesserung der Stimmung bei. Am Camp wendet sich das Blatt. Die Anlage wirkt spontan sehr einladend. Das gesamte Team des Camps empfängt uns mit Gesang. Vanessa, Managerin des Camps, unternimmt mit uns einen Rundgang durch die gepflegte Anlage, macht uns mit Infrastruktur und Organisation bekannt und führt uns schließlich zu unserem Bungalow, keine luxuriöse, aber geräumige Stein-Holz-Zelt-Konstruktion mit ansprechender Einrichtung.
Fotogalerie
Damaraland Camp

Guide Richard kündigt für den Nachmittag nach dem Lunch einen 'Nature Drive' an, dessen Start noch nicht abzusehen ist, weil noch 2 weitere Gäste erwartet werden, mit denen wir ein Team bilden. Zum Lunch treffen 2 britische Ladies ein, Charlotte und Sarah, die unser Dreamteam komplettieren. Charlotte, eine dominante Person, ist 81 Jahre alt. Ihr wurde unlängst eine Knieprothese eingesetzt. Sarah, 78 Jahre alt, wirkt zerbrechlich und reist mit einer neuen Hüftprothese an. Seitdem die beiden Ladies verwitwet sind, reisen sie gemeinsam durch die Welt. Von Windhoek reisen sie mit einem Charterflug an. Die Pilotin bleibt vor Ort und fliegt die beiden in 2 Tagen zurück. Als Team bilden wir eine spannende Mischung, die uns zunächst skeptisch stimmt, aber in der Realität gut harmoniert.
Fotogalerie
Nature Drive im Damaraland
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