Vom Storms River Mouth Rest Camp im Tsitsikamma NP haben wir nur eine kurze Anreise zu unserem nächsten Etappenziel, dem Addo Elephant NP, und können daher am Morgen vor der Weiterreise die gestern abgesagte kurze Wanderung zum Storms River Mouth nachholen und unser Programm zu unserer großen Zufriedenheit vervollständigen (Post der Wanderung). Das Reiseziel Tsitsikamma NP hat sich einmal mehr als Volltreffer erwiesen. Der Addo Elephant NP ist ein für uns neues, spannendes Reiseziel in Südafrika, das sich ebenfalls als absolut lohnenswert erweist. Fotogalerie der Anreise
Die Anreise über Port Elizabeth zum Addo Elephant NP unterbrechen wir für Ausblicke an der Paul Sauer Bridge über die Storms River Schlucht sowie für einen kurzen Rundgang durch den Ort Jeffreys Bay, der das östliche Ende der Garden Route markiert. Jeffreys Bay gilt als Surfer City. Wir treffen auf viel cooles Publikum und eine eher schrottige Gastronomieszene. Einen Bookshop, in dem wir eine Map der Region erstehen könnten, suchen wir vergebens. Kein Ort für uns. Tankstellen an der N2 präsentieren sich zwar als Rundum-Versorger, aber Kartenmaterial scheint auch dort nicht zu den Versorgung-Basics zu zählen. Notgedrungen können wir uns nur auf eine Navigations-App verlassen und verpassen dadurch Einkaufsquellen für unsere Selbstversorgung.
Unsere Unterkunft im Addo Elephant NP liegt zentral im Main Rest Camp. Wir haben eines von insgesamt sechs ‚Rondavels’ zum Preis von ca. 104 €/Tag (inkl. Conversation Fee) gebucht. Die Hütten sind ordentlich eingerichtet und verfügen über Kühlschrank und Klimaanlage, ohne die es tagsüber in den Sommermonaten in den Unterkünften unerträglich warm würde. Von den Rundhütten im afrikanischen Stil schauen Bewohner auf ein ca. 200 m – 300 m entferntes Wasserloch, das Wild des Nationalparks als Tränke dient. Aufgrund extremer Trockenheit ist das eigentlich stattliche Wasserloch kaum mehr als eine größere Pfütze, die dennoch laufend Wild und viele Vögel anzieht. Von der Terrasse an der Hütte können wir das Treiben der Wildtiere beobachten, das immer dann besonders interessant ist, wenn gerade keine Kamera schussbereit ist. Näher am Wasserloch liegt ein allen Parkbesuchern zur Verfügung stehender unterirdischer Beobachtungsstand. Ein weiterer Beobachtungsstand ist für Freunde des ‚Bird Watchings’ eingerichtet.
Ohne Lebensmittelvorräte sind wir auf das ‚Cattle Baron Restaurant’ des Camps angewiesen und reservieren bei der Ankunft sogleich für alle 3 Abende (was sich als gute Entscheidung herausstellt). Für den nächsten Tag haben wir von Rangern durchgeführte zweistündige ‚Game Drives’ jeweils am Morgen und am Abend gebucht. Das restliche Programm werden wir selbst gestalten. Bereits zu Hause bestellte Tickets erhalten wir in der Game Drive Reception neben dem Interpretative Center, in dem der präparierte Kopf des wegen seiner Intelligenz und Dominanz legendären Elefantenbullen Hapoor auf Besucher schaut. Hapoor gelang als einzigem Elefanten der Ausbruch aus dem Reservat trotz elektrischem Zaun. Das Bravourstück brachte ihm keine Orden ein, sondern kostete sein Leben. Hapoor wurde erschossen.
Eingerichtet wurde das Reservat 1931 ursprünglich, um die letzten noch 11 lebenden Elefanten in Eastern Cape zu schützen. Nach mehreren Erweiterungen zählt der Addo Elephant NP in der Gegenwart mit einer Fläche von 180 qkm zu den großen Wildreservaten Südafrikas. Der Krüger Nationalpark ist das größte Wildreservat Südafrikas und mit fast 20.000 qkm etwa so groß wie Rheinland-Pfalz. Der Addo Elephant NP beherbergt große Populationen vom Aussterben bedrohte Großwild-, Vogel- , Reptilien-, Insekten- und Pflanzenarten. Großwildarten im Schutzgebiet sind neben Löwen, Leoparden, Black Rhinos, Zebras, mehrere Antilopenarten, Warzenschweine, Schakale, Hyänen nicht zuletzt ca. 700 Elefanten. Ausgewachsene Elefanten fressen pro Tag bis 300 kg Grünzeug und trinken bis zu 200 l Wasser, lernen wir von Rangern. Mittlerweile zählt auch ein Küstenabschnitt, die ‚Woody Cape Section’, zum Nationalpark, in dem Weiße Haie und Southern Right Wale unter absolutem Schutz stehen.
Im Nationalpark ist ausschließlich ursprünglich endemische Fauna und Flora beheimatet, weshalb z.B. keine Giraffen oder White Rhinos anzutreffen sind. Tiere des Nationalparks werden nicht gefüttert und nicht getötet. Sie ernähren sich und konkurrieren miteinander unter weitgehend natürlichen Bedingungen. Gaffende Besucher entsprechen natürlich keinen natürlichen Bedingungen, aber das Besucherinteresse trägt zum Schutz der Tiere bei, die sich an Besucher gewöhnt haben und diese scheinbar geduldig ertragen.
Weniger geduldig, sondern eher lustlos oder zickig-arrogant agieren die Damen der Rezeptionen und des Shops des Nationalparks. Offenbar ist das Betriebsklima gestört, was i.d.R. auf das Management zurückzuführen ist. Ganz anders verhalten sich Ranger, Guides und das Personal im Restaurant. Sie wissen, dass nur bei guter Stimmung ein gutes Trinkgeld zu erwarten ist.
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