Wanderungen bei Stellenbosch und große Küchenoper im Restaurant des Weingutes Rust en Vrede

Von unserem Zimmer im Bonne Esperance in Stellenbosch blicken wir auf die bis zu 1.500 m Höhe aufsteigenden Jonkershoek Mountains, in denen wir heute wandern. Wir wollen jedoch keinen Gipfel besteigen, sondern gehen im Jonkershoek Nature Reserve auf dem Panorama Circuit 15 Jahre alten Erinnerungen nach. Post der Wanderung
Das Weingut Rust en Vrede ist eine Ikone südafrikanischer Weinkultur. Seit einigen Jahren glänzt das Weingut zusätzlich mit einem Restaurant auf hohem Niveau. Das Rust en Vrede Restaurant kennen wir bisher nicht und fragen am 29.09.2015 eine Reservierung an, die umgehend bestätigt wird. Vor der morgigen Weiterreise nach Namibia werten wir das Diner als einen würdigen Abschluss einer unserer schönsten Südafrika-Reisen. Fotogalerie Diner Rust en Vrede

Ursprünglich wollten wir im The Test Kitchen und/oder im La Colombe reservieren. Beide Küchen zählen zu den weltbesten Restaurants und waren bereits im September 2015 für mögliche Februartermine 2016 ausgebucht. Das Rust en Vrede Restaurant erweist sich als würdige Alternative. Um das Weingut in der Helderberg-Region anzufahren, ist 1,5 km vor dem Ziel ein Security Gate zu passieren. Unsere Reservierung ist hinterlegt, wir dürfen passieren. Offensichtlich hat der Doorman das Restaurant über unsere Ankunft informiert.







Eine smarte junge Dame empfängt uns im Garten des Restaurants und geleitet uns zum Tisch mit Blick auf die offene Küche, in der 5 Köche und eine Köchin agieren.
Ein professioneller Service agiert unauffällig aufmerksam und hat uns immer im Visier. Wasser wird sogleich serviert und nicht berechnet. Mit der Karte werden kleine Leckereien und frisch gebackenes Brot unterschiedlicher Sorten gereicht. Die Frage nach einem Aperitif läuft bei uns ins Leere. Wir müssen mit dem Auto 12 km durch die Nacht zurück nach Stellenbosch fahren und wollen uns auf ein Glas Wein zum Viergang-Menü beschränken.






Nachdem die Menübestellung abgegeben ist, kommt der Sommelier an den Tisch. Er ist über Bestellung und Restriktionen informiert und fragt vorsichtig an, ob er ein Glas Wein empfehlen dürfe, das gut zu den beiden ersten Gängen passe. Die beiden ersten Gerichte sind rund um die Themen Thunfisch und Wachtel aufgebaut. Die Empfehlung läuft auf einen Pinot Noir 2013 der Hamilton Russell Vineyards hinaus. Top-Weingut und dessen exzellenter Pinot Noir älterer Jahrgänge sind uns durchaus bekannt, weshalb wir gerne zustimmen. Für den Wein werden große Burgunder-Gläser von Riedel aufgetragen. Soviel ist klar: Große Gläser bedeuten hoher Preis. Wir dürfen probieren und sind hingerissen. Der Wein zum Niederknien wird mit 125 Rand pro Glas berechnet (ca. 7,15 €), für deutsche Verhältnisse ein Witz.



Die beiden ersten Gänge unseres Menüs geraten absolut perfekt und steigern Vorfreude auf die beiden nachfolgenden Gänge. Während der Driver zum Wildgericht beim Pinot Noir bleiben kann, ist zum Fischgericht ein Weißwein passender. Unser Sommelier empfiehlt einen Albarino des Weingutes Newton Johnson, der einzige Albarino in Südafrika, produziert von einem Nachbarn der Hamilton Russell Vineyards im Cool-Climate-Gebiet der Walker Bay, erklärt der Experte. Auch diese Empfehlung ist ezellent, während der Preis mit 60 Rand (ca. 3,40 €) bescheiden bleibt.






Fisch- und Fleischgerichte des Hauptgangs bereiten großen Genuss. Unsere Desserts sind auf dem gleichen Niveau einzuordnen. Nach einem Espresso lassen wir uns die Rechung reichen, die in einem edlen Holzkästchen handgeschrieben und versiegelt(!) überreicht wird. Die Rechnung beläuft sich auf 1.585 Rand (ca. 90,50 €). Hochklassige Edelgastronomie zu so günstigen Preisen können Touristen derzeit vermutlich nur in Südafrika erwarten.